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„Make SEX not LOVE!“ – Frau Dr. med. Heike Melzer sprach Klartext über die neue sexuelle Revolution, die Lust und den Frust in Zeiten des Internets und über die Folgen des Pornokonsums bei Kindern!
„Alkohol trinken und rauchen verbieten Eltern ihren Kindern strengstens! – Doch das Handy, und damit verbunden, den freien Zugang zu unendlich vielen Porno-Portalen, also die Möglichkeit, zu jeder Zeit Pornos zu konsumieren, allerdings nicht!“ – Oder sind die Eltern tatsächlich so naiv zu glauben, dass ihre Kinder diese Seiten im Netz nicht finden, oder aus Neugierde nicht aufrufen würden? – „Hey Mann, schaust du Pornos?“ – „Was ich? – Nein! – Und du Frau?“ – Also schauen unsere Kinder auch keine Pornos. „Ja, ist klar!“ – Und in fast jeder Grundschule kauern sich Schüler versteckt hinter einer Hecke zusammen oder sitzen in der Fünfminutenpause auf dem Klo, und ziehen sich schnell mal eine geile Cumshot-Compelition oder einen Blowjob über ihr Handy rein.
Spätestens mit 11 Jahren, wenn der Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe stattfindet, ist nahezu jedes Kind mit einem Smartphone ausgestattet, und hat somit rund um die Uhr und an jedem Ort Zugang auf sämtliche Portale, sowie gut geschätzten 100 Millionen kostenlosen Pornos. Da sich der Sitz der Anbieter meist in Asien oder Übersee befindet, müssen die Kinder nur den Button „Ich bin 18 Jahre alt“ drücken, und schon sind sie drin, in der neuen und grenzenlosen sexuellen Befriedigung des 21. Jahrhunderts.
„Nein, mein Sohn, oder meine Tochter schauen doch keine Pornos übers Handy!“ – „Wieso geht unser Kind eigentlich im Moment so häufig und so lange aufs Klo?“ – Das Mastrubieren mit dem Handy vor einem laufenden Porno wird bei Jugendlichen immer beliebter. 67% der Pornos werden aktuell über das Handy geschaut.
„Aufgrund des Smartphones und des Internets müssen Eltern ihre Kinder heute bereits schon im Grundschulalter aufklären, weil sich nicht nur die Inhalte, sondern auch der regelmäßige Konsum von Pornos langfristig sehr negativ auf ihre Sexualität auswirken kann!“ – Die renommierte Sexualpsychologin Dr. med. Heike Melzer sprach im DAI gleich zu Beginn ihrer Präsentation Klartext, und das, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
„Doch wie viele Eltern machen das? – Wie viele Eltern kennen überhaupt diese Gefahr? – Und wie viele Lehrer und Pädagogen übernehmen hier die Verantwortung und thematisieren dieses wichtige Thema an den Schulen oder auf Elternabenden? – Welche Sozialarbeit stellt sich dieser Problematik und versucht hier Lösungen zu finden?“ – Fast so scheint es, als ließe man hier einer Generation unaufgeklärt freien Lauf, alles im Alleingang im Netz visuell zu entdecken, und sich hinsichtlich sexueller Praktiken selbst aufzuklären. Das allergrößte Problem bei der ganzen Sache ist, dass die Kinder noch keine persönlichen praktischen Erfahrungen im sexuellen Bereich haben, sprich sie haben keine Vergleichsmöglichkeiten, ob das, was sie gerade sehen auch wirklich realistisch ist, und ob der lautstarke Orgasmus den die Frau gerade erlebt tatsächlich echt ist, oder ein absoluter Fake, also gut gespielt und gestellt.
Die professionellen Pornos präsentieren in der Regel ideale Paare mit fantastischen Körpern. Die bildhübsche Frau mit genialen Brüsten, und ein Mann mit exzellenter Adonis und einem absolut unnatürlichen, und mit Hormonen vollgepumpten, meist gedopten „Mega-Glied“, das sich stundenlang in unersättlicher Dauererektion befindet, und beim Höhepunkt die doppelte, manchmal sogar die dreifache Spermamenge verspritzt. Was in einem Porno gezeigt wird, gleicht eher einem Hochleistungssport ohne wahre Gefühle mit gänzlich fehlender Liebe und Zuwendung. Es geht nur um die reine Befriedigung der Lust. Die Folgen davon sind allerdings fatal.
„Seit 10 Jahren kommen immer mehr junge Menschen mit Erektionsstörungen in meine Praxis!“, so die Ärztin. Viele Männer können nicht mehr, oder nur noch mit Porno, und zwei Drittel der Frauen erleben nur noch mit dem Vibrator einen Höhepunkt. Aktuellnen Schätzungen zur Folge sind in Deutschland rund 500.000 Menschen pornosüchtig. Auch das Internetranking spricht eine ganz deutliche Sprache. Hier rangieren alle führenden Pornoportale in den Top-30 der meistbesuchten Seiten.xhamster.com belegt sogar den 10. Platz, und porn.hub, einer der Marktführer, der ja ausschließlich Pornos in höchster Qualität ausstrahlt, steht auf Platz 13.
In 45 Minuten wird porn.hub durchschnittlich von 2,9 Millionen Menschen besucht, und es werden 9,3 Millionen Videos angeschaut. Des Weiteren werden in dieser Zeit 540 neue Videos mit einer Gesamtlaufzeit von 90 Stunden hochgeladen. Wohlbemerkt, das ist nur ein Porno-Portal von vielen.
Parallel dazu boomen die Causal-Dating-Seiten, also Portale, bei denen man den „idealen“ Partner für seine sexuellen Wünsche oder Fetische finden kann. Gut 15 Millionen Menschen sind hier unterwegs und aktiv auf der Suche nach dem idealen Partner, nach der idealen Befriedigung, oder daten sich zu bestimmten Klub-Events – Gangbang, Bukkake-Party, Herrnübeschuss-Party, Tanssexueller Fetisch Day etc. um ihre Lust frivol in vollen Zügen auszuleben und zu befriedigen.
„Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single über Parship!“, so die vielversprechende Werbung eines Dating-Portals. Bei aktuell 11 Millionen Usern dieser Plattform liegt also die Wahrscheinlichkeit, dass man sich verliebt bei sage und schreibe 0,000001%. Es wird also schwer den idealen Partner fürs Leben oder seine sexuellen Wünsche zu finden. Oder vielleicht erfüllt man am Ende doch nur das finanzielle Konto des Portals?
Um die Wünsche der Kundschaft noch besser bedienen zu können eröffnete 2017 in Dortmund das erste Bordoll. Hier können sich Männlein und Weiblein für 50 Euro eine Stunde lang mit einer Sexpuppe ihrer Wahl vergnügen. Für jedes, der mittlerweile 60 unterschiedlichen Geschlechter, ist hier etwas Passendes dabei, und die Macher sind gerade dabei die Sexpuppen auch kommunikativ auszustatten.
Derzeit tut die Sexbranche alles, damit sowohl Männer, als auch Frauen die besten Orgasmen alleine erleben können. Der neue High-Tech-Vibrator Womanizer ist zum Beispiel in der Lage mit einer Geschwindigkeit von 200 Schlägen pro Minute gegen den G-Punkt einer Frau zu hämmern, so dass diese bereits nach ganz kurzer Zeit den ultimativen Orgasmus erlebt. Kein Mann und keine Zunge ist in der Lage die Klitoris in einem so atemberaubenden Tempo zu stimulieren wie dieser Hand-Taschen-Dildo. Wenn eine Frau sich jetzt regelmäßig oder nur noch mit diesem Teil zum Höhepunkt stimuliert, dann besteht die ganz große Gefahr, dass sie langfristig überhaupt nichts mehr beim Sex mit ihrem Partner empfindet, und dann braucht sie zur Ausübung ihrer Sexualität folgerichtig auch keinen Mann mehr.
Der Pornokonsum als Bedürfnisbefriedigung, Belohnung oder zum Stressabbau stellt uns vor ganz große Aufgaben und vor eine noch viel größere Verantwortung gegenüber unseren Kindern, wahrscheinlich der größten Verantwortung, vor der wie jemals standen. Vor allem verkümmern augenscheinlich auch ganz wichtige Tugenden und gesellschaftliche Werte wie Liebe und Partnerschaft zu Konsumgütern, und mutieren, ähnlich wie eine Zahnpasta-Tube, zu reinen Verbrauchs- und Wegwerfartikeln: „Ist die Tube leer, dann werfe ich sie weg, und bestelle ich mir im Internet einfach eine neue!“